Informations- und Kommunikationstechnologien dringen in all unsere Lebensbereiche. Bei dem, was wir wissen (können) und lernen, spielen sie eine entscheidende Rolle. Die Digitalisierung revolutioniert dabei unseren Zugang zu Informationen und stellt uns vor Fragen, die tatsächlich gar nicht so neu sind: Welchen Quellen können wir vertrauen? Woher stammen Informationen und wer prüft, liest und verbreitet sie? Was im vergangenen Jahrhundert hauptsächlich analog stattfand, hat durch heutige technologische Innovationen rasant an Geschwindigkeit gewonnen: Zwar spielen traditionelle Informationsmedien wie TV, Radio und Zeitungen weiterhin eine Rolle, aber Onlineangebote sind auf dem Vormarsch – und bedrohen die Existenz vieler Medien, die nicht schnell genug auf den digitalen Zug aufspringen.
Wenn wir uns mit Informationen beschäftigen oder auf der Suche nach ihnen sind, spielt die Frage nach der Objektivität eine besondere Rolle. Sie ist eng mit unserem Verständnis von Transparenz verknüpft. Wir wollen (und müssen in vielen Fällen) Informationen nachvollziehen können und ihre Herkunft hinterfragen, ganz im Sinne einer gelungenen Medienkompetenz. Das World Wide Web bietet dafür optimale Möglichkeiten — eigentlich. Denn gleichzeitig stellt es die Infrastruktur für Fake News und Informationsblasen bereit, in denen bestimmte Frames, Diskurse und Kontexte vorherrschen. Aber welche sind das, wo und warum?
Jeder Kanal, über den wir Informationen beziehen, ist auf seine Art speziell und entwickelt neben einer eigenen Wissens- und Informationskultur zusätzliche soziale oder pädagogische Dimensionen. Anders ausgedrückt und weitergedacht: Informationen sind der Schlüssel zu Bildung, die Basis für Lebenswege, Chancen und Selbstverwirklichung. Die Omnipräsenz und permanente Zugänglichkeit von Informationen hat dabei oft eine demokratische Wirkung. Wissen ist nicht mehr unmittelbar vom persönlichen Umfeld abhängig sondern viel mehr vom Zugang zu Technologien. In den Startlöchern dabei: Augmented Learning. Hier passt sich die Umwelt an die Lernenden an — und nicht etwa andersherum. Bringen wir so Lernerfahrungen auf neue Weise voran? Welche Wirkungen haben Informations- und Bildungstechnologien wie diese auf unsere Blickweise auf Bildungskonzepte und -systeme? Während viele Entwicklungen vielversprechend klingen, sind dabei auch Rückschläge zu verzeichnen: Denn wenn kein gesellschaftlich gerechter Zugang zu Informationstechnologien besteht, verläuft die Ungleichheit entlang dieser Grenze und schließt die einen ein — und die anderen aus. Studien zeigen, dass sich bestimmte Formen der Ungleichheit so durch digitalen Wandel zu verstärken drohen. In der Gesellschaft entstehen digitale Informationskluften. Wie lassen sich diese wieder schließen?
Ein weiterer Effekt unserer digitalen Informationsbeschaffung: Wir werden selbst zur Information. Die Spuren, die wir auf der Suche nach Antworten im Internet hinterlassen, werden für Unternehmen zur Ware. Wir entwickeln nicht nur selbst digitale Identitäten auf Social Media und Networking-Plattformen, sondern werden mithilfe von Big-Data-Analysen als solche kategorisiert. Oft nicht zu unserem eigenen Vorteil, sondern für den Profit von Firmen, die wir vielleicht gar nicht kennen. Datenschutzregelungen sollen hier Abhilfe schaffen — eine Frage, die dabei vielen dennoch auf der Seele brennt: Wie gehen wir mit dem Wissen darüber um, zu gläsernen Bürger:innen zu werden? Auf dem Weg in eine neue Ära der Wissensgesellschaft oder der viel beschworenen Industrie 4.0 braucht es kluge Antworten auf komplexe Fragen, die nicht nur unser digitales Leben beeinflussen, sondern Implikationen haben für unser Zusammenleben — ganz analog.