Megatrend Female Shift – was steckt dahinter? // Thesen und Zahlen zu Frauen in Führungspositionen
20blue, 28.11.2014

Female Shift – Frauen, Frauenquote und Gender. Eine Recherche dazu, wie Frauen alle Bereiche der Gesellschaft und das Berufsleben erobern
Frauen erobern momentan fast jede Branche. Sie brechen traditionelle Männerdomänen auf und lassen Rollenklischees hinter sich. Die Bundesregierung will Frauen weiter fördern und führt deshalb eine Frauenquote für Führungspositionen ein. Sie wird ab 2016 gelten und stellt ein staatliches Steuerungs- und Erziehungsinstrument dar: Wirtschaftsunternehmen sollen das Potential junger weiblicher Kräfte nutzen lernen. „Führungspersönlichkeiten weiblicher Art“ nennt Bundeskanzlerin Merkel sie noch etwas ungelenk.
Gibt es auch in Zeiten des „Fortschritts Frauenquote“ Rückschritte? Ja.
Ein Beispiel: die Agentur-Branche. Wirkt sich der insgesamt hohe Frauenanteil in allen Branchen auf die Online-Kommunikation aus? Wie hängen die Trends Gender und Female Shift zusammen? Und welche Faktoren werden den Female Shift weiter verstärken?
Das Bild bei den Agenturen ist erstaunlich uneinheitlich: Der insgesamt besonders hohe Frauenanteil ist in den letzten 5 Jahren sogar noch von 58 auf 62% gestiegen. Gleichzeitig fiel aber der Frauenanteil in Führungspositionen von Agenturen von 16 auf 12% - das hat kürzlich der Gesamtverband Kommunikationsagenturen [GWA] in seiner Human-Resource-Management-Studie nachgewiesen.
Sollte sich die Agenturbranche ihren hohen Frauenanteil nicht lieber zu Nutze machen und dem Abwärtstrend von Frauen in den eigenen Führungspositionen entgegenwirken? Definitiv. Damit qualifizierte weibliche Arbeitskräfte auf dem Weg nach oben nicht verloren gehen, müssen Perspektiven für Frauen auf allen Hierarchieebenen geschaffen werden, die attraktiv sind. Denn eins ist klar: „nicht jede Frau, die das Zeug dazu hätte, hält eine Führungsposition für erstrebenswert“, so Personalberaterin Dagmar Hübner von The People Business im Interview mit w&v.
Für Wissenschaft und Wirtschaft ist unbestreitbar: Frauen streben in Führungspositionen, Männer fordern mehr Zeit für Privatleben und die Familie. Der Balanceakt zwischen beruflichem Erfolg und neuen Familienmodellen ist Herausforderung und Selbstverwirklichung zugleich. Global hat sich der Anteil berufstätiger Frauen in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt. Diese Entwicklung heißt „Female Shift“. Sie vollzieht sich großflächiger, als hitzige publizistische Diskussionen anerkennen:
Zu klären wäre, inwiefern solche Aussagen zutreffen und es im Internet strukturelle Ungleichgewichte zwischen Männern und Frauen gibt – oder ob es sich hier um ein gesellschaftliches Wahrnehmungsproblem handelt, das der Wirklichkeit nicht gerecht wird.
Fazit:In Werbung und Marketing sitzen Frauen an Schlüsselpositionen, und diese nutzen sie. Die Online-Kommunikation ist ein idealer Untersuchungsraum für die Veränderung von Gender-Konzepten, da geschlechtsspezifische Merkmale hier weniger stark wirksam werden als in einer klassischen face-to-face-Kommunikation. Wie lange Männern – von Männern und oft genug auch von Frauen – noch die Diskursmacht im Internet zugesprochen werden wird, hängt vom Kommunikationsverhalten aller ab.
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